Zwischen Crash und steigenden Mietpreisen

Womit viele Fachleute bereits gerechnet hatten, hat sich nun bewahrheitet: Die Preise für Immobilien sinken langsam. Doch ein Crash auf dem Immobilienmarkt steht nicht unmittelbar an – aus einem simplen Grund.

 

Zwischen Crash und steigenden Mietpreisen
Zwischen Crash und steigenden Mietpreisen

 

Zuerst Preisanstieg – doch nun der Crash?

Bis zum Mai 2022 sind die Preise für Neubauimmobilien massiv in die Höhe geschossen. Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für Neubauimmobilien im Vorjahresvergleich um fast 18 Prozent angestiegen. So einen Anstieg hat es seit 52 Jahren in dieser Größenordnung nicht mehr gegeben. Damit setzt sich der enorme Immobilienpreisanstieg zwar weiterhin ungebremst fort, allerdings nur vermeintlich. Der Höhepunkt des Immobilienbooms ist vermutlich bereits überschritten. Jetzt tritt ein, was viele Sachverständige in letzter Zeit prognostiziert haben: Die Preise für Immobilien fallen.

Allerdings stellt sich in dieser Hinsicht die Frage: Droht die vermutete Immobilienblase zu zerplatzen und einen Crash auf dem Immobilienmarkt zu verursachen? Besonders die hohen Baukosten verhindern ein solches Ergebnis.

Wahrscheinlichkeit vom Crash eher gering

Immobilien weisen seit 2010 konstante Wertzuwächse auf, wobei die Entwicklung der Preise von einem ganzen Paket an Ursachen geprägt ist. Einfach ausgedrückt, sind drei Faktoren besonders ausschlaggebend: Zuallererst verringert eine wachsende Einwohnerzahl das ohnehin schon beschränkte Angebot an Immobilien. Zugleich machen die geringen Zinssätze einen Kaufvertrag lohnenswert. Außerdem galten Immobilien wegen der Tatsache, dass die Menschen jahrelang für ihr Geld bei der Bank keine oder nur geringe Zinsen erhielten, als eine wesentlich bessere Geldanlage, was die allgemeine Nachfrage nochmals erhöhte.

„Auch hier gilt also die Regel der Marktwirtschaft: Ein begrenztes Angebot bei zunehmender Nachfrage führt dazu, dass die Preise sprunghaft ansteigen“, erklärt der Vorstand der JDC Group AG Ralph Konrad.

 

Mögliche Wende am Immobilienmarkt

Nach Ansicht des Immobilienportals Immowelt zeichnet sich nun aber eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt ab. Die Experten können ihre Einschätzung mit einer fundierten Zahlengrundlage belegen:

So verzeichnen die Experten von Immowelt in sieben deutschen Metropolen gleichbleibende oder sogar leicht fallende Immobilienpreise gegenüber dem Vorquartal. Die Gründe für den Rückgang der Nachfrage sind auch hier breit gefächert:
Besonders die steigenden Zinsen setzen den Investoren zu. So können sich viele Menschen den Traum vom Eigenheim gar nicht mehr leisten. Die Zinsen haben sich während eines halben Jahres fast verdreifacht. Dies bedeutet den größten Anstieg seit 1980. Eine starke Inflation ist ebenso hinderlich für den Immobilienmarkt: Wachsende Energie- und Lebenshaltungskosten belasten die Kaufkraft der potenziellen Investoren.
Ebenso belastet der Ukrainekrieg den Immobilienmarkt sehr. Versorgungsengpässe, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden, treiben die Baukosten nach oben. „Der Erzeugerpreisindex für Bauholz ist bereits um 34 Prozent und für Dämmwolle um 20 Prozent angestiegen“, so der Vorstandsvorsitzende der JDC Group AG Dr. Sebastian Grabmaier.

Die Stimmung bei den großen deutschen Immobilienunternehmen ist derzeit angeblich schlechter als während der Corona-Pandemie – zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung durch das Institut der deutschen Wirtschaft. Die Unternehmenschefs sind demnach in Sorge, da die Mischung aus überteuerten Immobilien, wachsenden Zinsen und den hohen Baukosten einen Umbruch auf dem Immobilienmarkt signalisiert.

TEILEN UND FOLGEN

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert